Daniel von Rüdiger

Fine Art, 2015

about (to) change

Die muskulösen Füsse der indigenen Stämme sind an die unwegsamen Gegebenheiten des Dschungels angepasst - das Tragen von Schuhen wäre dafür sicherlich eher hinderlich als hilfreich. Nur bei Einkäufen und Besuchen in den grösseren Siedlungen treffen diese Füsse auf den ungewohnt ebenen Belag einer gepflasterten oder geteerten Strasse.

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 Einer der ersten technischen Artefakte mit denen die Bevölkerung von Papua Neuguinea zumindest visuell in Kontakt kam waren Flugzeuge und Schiffe. Bis heute haben viele Stämme nur Kanus als Transportmittel zur Verfügung - auch wenn sie sich sicherlich an die passierenden westlichen Stahlkolosse auf dem Wasser und in der Luft gewöhnt haben.

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Die Asaro Mudmen gehören zu den bekanntersten Stämmen von Papua Neuguinea und ihre Tänze werden auch zur touristischen Unterhaltung aufgeführt. Sie verkörpern nach wie vor das Bild 'der Wilden' auch wenn selbst ihre Waffen bereits mit Zeitungspapier geschmückt sind welches Computerwerbung abbildet.

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In der abgelgenen Sumpfregion des Sepik Flusses hat das Krokodil eine besondere Stellung und steht für Stärke und Macht. Es werden lebende Exemplare in rituelle Tänze mit einbezogen und als Schmuckstück um den Hals getragen. Diese bisweilen exotischen Ereignisse werden bereits von den Eingeborenen selbst per Handy dokumentiert. Netz gibt es noch nicht, aber der Einsatz des Gerätes als Kamera wird geschätzt.

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Für die rituellen Tänze die sogenannten 'Sing Sing' kommen verschiedene Stämme zusammen um ähnlich wie in Wettbewerben ihren Schmuck und ihre Performances vor zu führen. Die Stammesmänner werden dafür in voller Montur in städtische Siedlungen gekarrt.

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Der farbenfrohe, pflanzliche Schmuck der stolzen Highlands Bewohner von Papua Neuguinea ist weltbekannt. Sie verkörpern eine ursprüngliche Lebensweise schlechthin. 
Auch wenn sich manche dabei, genauso wie wir, die meiste Zeit an ein kleines Gerät zur Telekommunikation klammern und dies sogar beim Tanzen nicht aus der Hand geben wollen.

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Projektbeschrieb

Die ausgewählten Fotos sind 2014 im Zuge einer sozial, dokumentarischen Expedition entstanden und wurden 2015 teilweise in das Programm der Galerie Pablo & Paul aufgenommen.
Papua Neuguinea ist bekannt für seine indigenen Stämme mit ihrer ursprünglichen Lebensweise. Die Vorstellung 'einer letzten Oase', in welcher ein 'westlicher Einfluss' keinerlei Spuren zeigt, ist jedoch ein romantisiertes Bild. Allgegenwärtig lassen sich westliche Artefakte als Gebrauchs- und Kultgegenstände finden. Sogar batteriebetriebene Elektrogeräte finden zunehmend Einzug in das Alltagsleben. Dies führt dazu, dass es in manchen Dörfern bereits Handys gibt, obwohl sie noch nicht die nötige Technik besitzen, um Regenwasser auf zu fangen.
Das Projekt zeigt, mit ethnologischem Blick, die Bevölkerung bei der Ausübung ihrer traditionellen Feste. Das Klischeebild wird durch das subtile Aufzeigen westlicher Artefakte gebrochen. Dies versteht sich nicht als wertender Kommentar einer unaufhaltsamen Veränderung, sondern es dokumentiert die zunehmende Verschmelzung zweier konträrer Entwicklungsstände.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
about (to) change
Galerie
Pablo & Paul
Ort
München