Lukas Murer

Die gebaute Umwelt verlangt vom Architekten nach einem massvollen Eingriff. Als ich für die Dokumentation des Gemeindehauses in Horw angefragt wurde, habe ich dieses Masshalten im Dialog zwischen Alt und Neu vorgefunden. Der Umbau des 1977 erstellten Gebäudes steht exemplarisch für eine Bauaufgabe, welche für Architekten zunehmend wichtig wird. Mich fasziniert die eigenwillige Sprache des Baus im Zusammenhang mit der sehr schweizerischen Lage in der Agglomeration und der Fähigkeit der Architekten dieses Haus mit angemessenen, präzisen Eingriffen für einen neuen Lebensabschnitt zu transformieren.
Meine Aufnahmen halten einerseits einen flüchtigen Moment im schon fortgeschrittenen Leben dieses Gebäudes fest. Das Kupfer, welches noch an den zwei neuen Aufbauten glänzt, wird sich schon bald dem Bestand angeglichen haben. Anderseits zeigen die Bilder die Permanenz und Relevanz des Hauses als öffentlicher Bau inmitten einer sich im Wandel befindenden Ortschaft.
Die Architekturfotografie hat die Fähigkeit die Strahlkraft des Neuen festzuhalten. Dieses kurzzeitige Aufblühen eines Projekts kann nur in Bildern nachgewiesen werden, danach folgt die Transformation zum Alltäglichen. Der Glanz verschwindet allmählich und das Gebäude fügt sich in die Umgebung ein.
Die Innenaufnahmen zeigen das Weiterwachsen und die Integration der veränderten Anforderungen der Nutzer. So wurde der Bau auch im Innern weitergeknüpft. Man hat Neues einziehen lassen jedoch nicht als Kontrast sondern in der „Sprache“ des Vorgefundenen. Ich habe mich bei der Arbeit von diesen Eingriffen leiten lassen, im Sinne einer Spurensuche von Alt und Neu. Wobei das Neue zuweilen verwischt, zuweilen mutig und das Alte frisch in Erscheinung tritt.
Architekten: ARGE Harry van der Meijs ir. dipl. Architekt TU SWB, Luzern, mit raumfalter dipl. Architekten USI SIA, Zürich