Mine Dal

Die Türkei ist seit längerem in den Medien präsent wie noch selten zuvor - sei es im Zusammenhang mit der akuten Flüchtlingskrise oder mit Menschenrechtsverletzungen, die unter der konservativen Regierung tagtäglich verübt werden. Dieses Langzeitprojekt versucht die gesellschaftliche Polarisierung der heutigen Türkei unter einem sehr spezifischen Aspekt zu dokumentieren: Die Protesthaltung gegen die schleichende Islamisierung. Immer mehr Menschen platzieren Bilder von Atatürk, um damit ihrem Protest gegen die Regierung eine Sprache zu verleihen. Seit 1923 ist die Türkei eine säkulare, laizistische Republik. Atatürk befreite das Land von den Besatzungsmächten, führte es hin zu demokratischen Strukturen. Man begegnet dieser Vaterfigur im öffentlichen Raum, wo Menschen ein- und ausgehen, einkaufen, essen, verweilen. Dabei entstehen Konstellationen, die grotesk, absurd und überraschend sind. Eine Wirklichkeit entfaltet sich vor unseren Augen, die den Anspruch erhebt, neu gelesen zu werden.