Eva Nussbaumer

Die Annabelle hat dieses Jahr in Kooperation mit der Galerie LUMAS einen Fotowettbewerb zum Thema B-Sides ausgeschrieben. Gesucht wurden Bilder, die das Ungewöhnliche, Versteckte, nicht auf den ersten Blick Sichtbare zeigen sollten. Eingereicht werden durfte nur ein Bild. Das Bild das ich eingereicht hatte (tropische Vögel und Klammeraffen), wurde von der Jury unter die besten Neun gewählt und in der Galerie LUMAS in Zürich ausgestellt.
Ich habe eine ganze Serie Bilder zum Thema im zoologischen Museum in Zürich gemacht.
In Zürich fährt das Tram Nummer 6 in Richtung Zoo. Wenn man bei der Haltestelle Universitätsspital/ETH aussteigt, ist es nicht weit zum zoologischen Museum. Die zwei Orte in der Stadt Zürich, an denen man Tiere beobachten und anschauen kann, stehen also in verkehrstechnisch enger Verbindung zueinander. Beides sind künstliche Mikrokosmen. Es sind zum Teil dieselben Tiere zu sehen. Was die beiden Orte grundsätzlich voneinander unterscheidet, ist der Daseinszustand der Tiere.
Das zoologische Museum ist die B-Seite des Zoos. Es zeigt die Tiere in fantastischer Genauigkeit, vereint die Fauna aller Kontinente auf engstem Raum. Ohne Vegetation hat man einen ungewöhnlich freien Blick auf die Tiere. Das fotografisch Reizvolle im zoologischen Museum ist für mich die räumliche Verteilung der Tierpräparate. Von der richtigen Stelle aus, sieht man durch Vitrinenglas hindurch vom Nordpol bis in die Savannen Afrikas.
Mein Bilder habe ich zum Teil durch Vitrinen hindurch aufgenommen. Die kahle Ausstellungsrückwand bewirkt, dass die Tiere im luftleeren Raum zu schweben scheinen. Die Bilder wirken wie wissenschaftliche Zeichnungen, Tableaus. Meine Absicht ist es, die Grenze zwischen Fotografie und grafischer Darstellung zu verwischen. Zudem habe ich einen eher klassischen Bildaufbau umzusetzen versucht, mit starken Diagonalen und einem Bildausschnitt, der sich nicht nur aus der Vitrinen-Problematik ergibt.