Marcel Rickli

Free, 2016

Baotou

Wohnblöcke aus den 70er Jahren in Donghe Distrikt, dem ältesten Bezirk der Stadt. Die Grasfläche im Vordergrund steht als Bauland zum Verkauf.

baotou china innermongolia

Baotou’s industrielle Entwicklung wurde durch das, von den Soviets unterstützen, „156 projects“ Programm, während des ersten Fünfjahres-Plans (1953-1957) unter der Führung von Mao Zedong vorangetrieben. Das Ziel des „156 projects“ Programm war es, das industrielle Wachstum von China mit dem know-how der Soviets anzukurbeln. Der sovietisch-kommunistische Baustil prägt seither den architektonischen Charakter der Stadt.

baotou china innermongolia

Baustelle des olympischen Parks in Baotou. Die Stadt investierte grosse Summen in die Entwicklung dieses „natürlichen Spektakels“, welches in Zukunft für sportliche Aktivitäten nutzbar sein soll.

baotou china innermongolia

Der grösste Arbeitgeber der Stadt und zugleich das grösste industrielle Unternehmen der Inneren Mongolei – Die Stahl und Selten-Erde Produktionsanlage der staatlichen Baogang Group. Das Unternehmen beschäftigt rund 33’000 Arbeiter und ist weltweit der wichtigste Lieferant für Seltene Erden.

baotou china innermongolia

Sich im Bau befindliche Wohnhäuser im Qingshan Distrikt, welche an einen künstlich angelegten Kanal grenzen. Dieser Bezirk gilt as eine der besten Wohnlagen der Stadt.

baotou china innermongolia

Leerstehende Luxusappartements im Donghe Distrikt.

baotou china innermongolia

„Ende der Strasse - Bitte Wenden“ steht auf dem blauen Schild geschrieben. Der neue Shiguai Bezirk wurde infolge Umweltbelastung, verursacht durch den Bergbau, innerhalb der letzten Jahre aus dem Boden gestampft. Zahlreiche Sackgassen führen ins Nichts.

baotou china innermongolia

Obschon viele der neu gebauten Gebäude allesamt leerstehen, wird gefühlsmässig auf jeder freien Fläche weitergebaut. Das Verwaltungsgebiet der Stadt Baotou umfasst eine Fläche von rund 28’000 km² und ca. 2.3 Millionen Einwohner.

baotou china innermongolia

Projektbeschrieb

Als ich beim Landeanflug aus dem Fenster blickte, erinnerte mich die Szenerie an einen gigantischen Computerchip, wobei Gebäude die Transistoren und Strassen die Leiterbahnen sind.
Seit über zwei Jahren besuche ich entlegene Bergbauregionen und porträtiere diese. Meistens stosse ich dabei auf öde Landschaften, wo Menschen nur der Arbeit willen leben und die Existenzberechtigung der Städte auf die Bodenschätze zurückzuführen ist.
So auch in der chinesischen Industriestadt Baotou, welche weltweit als grösster Umschlagplatz von Metallen der Seltenen Erden gilt. Jene Elemente, die in Verbraucherelektronik wie Smartphones und Tablets nicht wegzudenken sind.
Im Rahmen von Umsiedlungsprogrammen werden auch in Baotou unermüdlich Hochhäuser sowie ganze Stadtbezirke aus dem Boden gestampft, welche grösstenteils unbewohnt bleiben. Dies hinterlässt ein Gefühl der Leere und verstärkt den Eindruck einer ausgestorbenen Stadt.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Baotou