Rahel Krabichler
Fine Art, 2016
bela
Projektbeschrieb
„bela“ – Teil des Langzeitprojektes "ongoing“
„Sich, also sich selber, sich kann man nicht vermissen, oder?“ Diese Frage meines damals dreijährigen Kindes, im Dunkeln auf seinem Bett sitzend, bildet die Basis des Langzeitprojektes „ongoing“.
Ich folge meinem Sohn, meinem Vater, meiner Partnerin und einigen wenigen verbliebenen Familienmitgliedern in einen intimen Raum in welchem intensive Portraits der Protagonisten entstehen. Die Aufnahmen aus dem Leben der Personen entstehen in ihren Lebensräumen, nicht inszeniert, nicht künstlich geschaffen, aber stark beeinflusst von beiden Seiten in Beziehung und Interaktion zueinander. Ich zeige sie als Individuen, in ihre Beziehungen und Positionen im Leben. Werdend, auftauchend und sich zusammensetzend, andere bereits in Auflösung begriffen. Als Mutter und Tochter in der Mitte betrachte ich sie –und mich – wie im Spiegelgarten. Im Mikrokosmos der persönlichen Geschichten erforsche und seziere ich gängige Klischees und Altbekanntes über Identität, Werdung und Beziehung.
In diesem Teil der Serie portraitiere ich meinen Sohn Bela. Mütterliche Symbiose trifft auf Fremdheit, Nähe auf diffuse Distanz. Geformtes auf Leere. Magisch unschuldige Kindheit und die erdrückende Tiefe und Schwere von Selbstwerdung und Bewusstheit treffen unter Spannung zusammen. Ich werfe einen genauen Blick auf die gepriesene „schönste Zeit des Lebens“, Erwartungen und Irrtümer.