Markus Bühler-Rasom

Editorial, 2007

Bergschule im Südtirol

Selektionierte "Editorial" 2007

Im Vinschgau, auf 1377 Meter, liegt die kleinste Grundschule Südtirols, mit nur fünf Mädchen. Alle kommen von Bergbauernhöfen. Die  Familien leben  von der Milchwirtschaft und den  Touristen. Die Schule ist im mittleren Hof im Vorbau untergebracht.

berg, hoefe, nebel

Sara ist die jüngste der Schule. 3 Klassen werden im selben Zimmer unterrichtet.  Da ein Mädchen im Sommer in die Grundschule abschliessen wird und ab dann im Tal in Naturns zur Schule muss und keine neuen Kinder nachrücken, wird die Schule geschlosen.

maedchen, schulzimmer

Die Lehrerin Marion Gstrein macht mit den Mädchen Sportunterricht. Die Lehrerin unterrichtet die Mädchen in allen Fächern.

lehrerin, mädchen

Die Mädchen holen sich gegenseitig von den Höfen ab und laufgen gemeinsam in die Schule. Diese dauert jeweils nur am Morgen. Am Nachmittag, müssen die Mädchen auf den Höfen helfen.

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Elisa zuhause auf dem Pirchhof. Sie träumt davon, einmal Krankenschwester zur werden. Da müsse man nicht soviel steigen und kann den ganzen Tag Rolltreppe fahren und muss sich nicht bewegen.

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Von klein auf müssen die Bergbauernkinder mit anfassen. Elisa ist auf dem Pirchhof verantwortlich für eine elfköpfige Ziegenherde. Sie gibt den Tieren zu fressen und hütet sie mit energischen Kommandos. Erst am Abend hat sie Zeit für Ihre Hausaufgaben.

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Sara ist das Nesthäkchen der Klasse. Ihre Hausaufgaben macht sie im Wirtszimmer des Grub Hofes, wo im Sommer die Touristen essen.

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Saras Grossmutter ist 75 Jahre alt und lebt wie alle Familienmitglieder auf dem Hof. 
Von der Landwirtschaft alleine können sich die Bauern aber nicht mehr ernähren. In der grossen Küche des Grubhofes bekocht man deshalb, Touristen und Wanderer.

grossmutter, kueche

Projektbeschrieb

Im Vinschgau, auf 1377 Meter Höhe, liegt die kleinste Grundschule Südtirols: mit nur fünf Kindern – alle kommen von Bergbauernhöfen. Wer den Mädchen und ihrer Lehrerin zusieht, kann leicht ins Schwärmen geraten. So innig und liebevoll, so verspielt und ernsthaft zugleich ist Unterricht nur noch selten zu erleben. Und auch hier nicht mehr lange. Im Sommer 2008 wird das Klassenzimmer für immer geschlossen werden. Sara und die anderen müssen dann zum Lernen hinab ins Tal. Wo es Schüler geben soll, die sich die Haare färben und Bauernkinder verspotten.....

Für mich ist die Dokumentarfotografie, sei es für Reportagen, Portraits oder Werbung immer wieder von neuem atemberaubend und aufregend. Sie ist der Schlüssel zu unbekannten Menschen und Gegenden. Manchmal muss man weit reisen, oft aber liegt das neue vor der Tür. Die Dokumentarfotografie ist zudem eine wunderbare Form, den Menschen zuhause eine Geschichte zu erzählen.

Mit GEO fand ich einen Auftraggeber der es mir ermöglicht, an einem Ort zu weilen, Geschehnisse auf mich einwirken zu lassen. Denn Zeit zu haben, ist für die Dokumentarfotografie eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Bergschule im Südtirol
Publikation
GEO
Ausgabe
01.2008
Seite(n)
92 bis 108
Verlag
Gruner + Jahr