Daniel Rihs

Reportage, 2015

Beten bis zum Umfallen

Der eritreisch-orthodoxe Gottesdienst in der reformierten Kirche Buchs dauert die ganze Nacht.

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Um fünf Uhr morgens beginnt eine zweistündige Taufzeremonie.

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In der Schweiz leben 34'000 eritreische Flüchtlinge. 90% von ihnen sind unter vierzig Jahre alt, viele davon Kinder.

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Am Nachmittag bereiten Frauen in der kleinen Kirchgemeindehaus-Küche Nachtessen für über tausend Gläubige zu.

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Den ganzen Nachmittag werden im Saal des Kirchgemeindehauses die Rhythmen und Gesänge für den Gottesdienst geprobt.

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Man trifft sich nicht nur zum Beten: wer Deutsch spricht, hilft anderen bei Stellenbewerbungen oder beim Übersetzen von Dokumenten.

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Aus der ganzen Deutschschweiz kommen die Eritreer nach Buchs um dem orthodoxen Dreifaltigkeitsfest beizuwohnen.

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Nach der Zeremonie, die die ganze Nacht gedauert hat, sind einige so erschöpft, dass sie auf der Treppe einschlafen.

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Obschon die ganze Nacht gesungen und getrommelt wird, gibt es aus der Nachbarschaft kaum Reaktionen oder Reklamationen.

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Projektbeschrieb

Beten bis zum Umfallen

Die UNO schätzt, dass monatlich 5'000 Menschen aus Eritrea flüchten. Die Menschenrechtssituation ist entgegen teils nachweislich falscher ‚Studien’ äusserst prekär. Die Fluchtroute durch Libyen oder über den Sinai und die Überfahrt übers Mittelmeer ist lebensgefährlich. In der Schweiz leben zurzeit ungefähr 34'000 Eritreer.

Über 1'000 eritreische Flüchtlinge aus der ganzen Deutschschweiz feierten im August in einer reformierten Kirche im Aargau ein orthodoxes Dreifaltigkeitsfest. Der Gottesdienst dauerte die ganze Nacht.

Kein Bericht über Flüchtlinge ohne riesige, abstrakte Zahlen – meine Aufgabe als Fotograf sehe ich darin, aufzuzeigen, dass es bei diesem Thema um Menschen geht, mit ihren Hoffnungen und Ängsten, aber auch mit ihrem eigenen Willen.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Beten bis zum Umfallen
Publikation
REFORMIERT
Ausgabe
10/2015
Seite(n)
1,5,6,7,8