Nathan Beck
Editorial, 2001
Die Spur des Löwen
Projektbeschrieb
Nordafghanistan, Juli 2001. Nach der Besetzung Afghanistans durch die ehemalige sowjetische Armee 1979 war Kommandant Ahmed Shah Massud ein Guerillaführer, der mit seinen Mujaheddin im Norden des Landes erbitterten Widerstand leistete. Als nach zehnjährigem Krieg die kommunistischen Besatzer wieder aus dem Land vertrieben wurden, war dies wesentlich Massud zu verdanken, der die eigene waffen- und zahlenmässige Unterlegenheit durch strategisches Geschick wettzumachen verstand.
1992 wurde Massud Verteidigungsminister, bis er 1996 von den Taliban gestürzt wurde. Vom nördlichen Panjshirtal aus verhinderte er die vollständige Übernahme des Landes durch die Extremislamisten. Auf ihn, den Führer der so genannten Nordallianz, wurde am 9. September letzten Jahres ein Anschlag verübt, zwei Tage vor den Attentaten auf das World Trade Center und das Pentagon. Zwei als Journalisten getarnte arabische Selbstmordattentäter hatten sich in seinem Büro in Khwaja Bahauddin in die Luft gejagt. Wenige Tage später erlag er den Verletzungen.
Etwa einen Monat vor Massuds Tod war ich mit dem Journalisten Eugen Sorg im Norden Afghanistans unterwegs, und nach aufreibenden tagelangen Verhandlungen hatten wir wohl als letztes westliches Reporterteam die Möglichkeit, diesen legendären Krieger zu treffen und ihn und seine Mujaheddin während ein paar Tagen zu begleiten. Die dabei entstandene Reportage ist unter anderem in ‹Das Magazin›, im ‹Frankfurter Rundschau Magazin› und im ‹Rolling Stone›-Magazin erschienen.