Katharina Wernli

Editorial, 2003

Die verbotene Liebe zum Balkan

Projektbeschrieb

Nichts verrät, ob sich die Menschen am Zürichsee oder an der Adria vergnügen – sie könnten aus der Schweiz oder aus Bosnien stammen. Sie leben aber alle im Linthgebiet, einer ländlichen Region der Ostschweiz, wo im Herbst 2002 in einzelnen Gemeinden bis zu achtzig Prozent der Bevölkerung für die faktische Abschaffung des Asylrechts gestimmt haben. Das Buch ‹Die verbotene Liebe zum Balkan – Versuch einer Annäherung› ist zum Kantonsjubiläum St. Gallen 2003 entstanden. Schweizer AutorInnen schreiben über Menschen, die aus Balkanländern hierher gekommen sind. AutorInnen aus Ex-Jugoslawien schreiben über Einheimische. Katharina Wernli fotografiert die Porträtierten.
«Demokratie ist kein Heimatverein. Auch italienischen Gastarbeitern trauten wir nicht über den Weg. Heute sind wir lustvoll italianisiert. Mit Pizza, Prosecco, Rucola, Espresso, Alessi...», schreibt Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist, in seinem Beitrag. «Wir sind, ob es uns gefällt oder nicht, eine Einwanderungsgesellschaft. Es geht dabei nicht primär um Humanität, es geht um Ökonomie. [...] Wir brauchen die Fremden als Modernitätstraining. Ohne sie kommen wir nie auf die Höhe der Zeit. [...] In dreissig Jahren werden wir sagen: Wunderbar, dass die Balkanleute hier sind: Sie bringen eine dunklere Tonart in die biedere helvetische Musik.»

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Die verbotene Liebe zum Balkan
Buchtitel
Die verbotene Liebe zum Balkan
Verlag
Zürich: Rüegger, 2003