bea lauper
Fine Art, 2003
Ein Original auf Abwegen
Projektbeschrieb
‹Ein Original auf Abwegen› ist weniger ein Spiel mit der digitalen Fotografie, bei dem es herauszufinden gilt, was Original und was Reproduktion ist, sondern die Auseinandersetzung mit einer Figur, die zur Ikone wird. Das hat mehr mit der Figur selbst zu tun als mit dem Umfeld. Die ‹Aura› einer Person lässt sich nicht beliebig auf fremde Orte übertragen. Entscheidend scheint die Ausstrahlung, welche die Person auf den Ort ausübt; der Ort wiederum verstärkt das Ikonenhafte der Person.
Das Originalbild ist mehr aus Zufälligkeit heraus entstanden; aufgefallen sind mir die besondere Haltung und eine gewisse Erhabenheit, welche von der Person ausgeht. Dieses fast Religiöse oder Heroische hat mich fasziniert. Die Idee, die Figur aus ihrem einmaligen und so nicht wiederholbaren Augenblick herauszuschälen und sie in eine neue, ihr beziehungsfremde Umgebung einzusetzen, hat direkt mit dieser Persönlichkeit zu tun.
Technisch wäre eine perfekte Täuschung möglich, das Dilemma der eigentlichen Kopierbarkeit bleibt. Die Frage, wann und wieso das neue, im Grunde bezugslose Bild funktioniert, wird also nicht in erster Linie durch die Qualität der Manipulation bestimmt, sondern durch das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Inwiefern bedingen sich Figur, Ort und Moment? Wann wird eine Person zu einer Ikone?
Es ist ja gerade das Nicht-Austauschbare, das eine Person zu einer Persönlichkeit macht und die Figur hervorhebt. Durch ihre besondere Stellung wird sie aber auf der anderen Seite gerade dadurch vielerorts einsetzbar und erhält etwas Kultartiges.