Christian Riis Ruggaber
Werbefotografie, 2005
Ensemble Schauspielhaus
Projektbeschrieb
“…Aber es bleibt ein unauflösbarer Rest und er lässt sich, wenn ich genau genug, kalt und empathisch zugleich hinsehe, in den Körperspuren der Einzelnen, ihrer Sprache, ihrem Blick entdecken. Etwas, das über uns, als Einzelne, hinausgeht, etwas mit uns macht. Wenn ich aus einer Duane Hanson-Ausstellung zurück auf die Strasse komme, sehe ich plötzlich in den Menschen die wandelnde Skulptur einer gelebten Biografie – bewundernswert und unerschöpflich ist der Reichtum an individuellen Zeichen und Spuren, das Geformtsein des Körpers und seiner Kleidung als Reagenz der auf ihn einwirkenden Einflüsse, Selbstbilder, Resignationen und tapfer bewahrten Hoffnungen. Sie machen Menschen dick und stotternd, glamourös und eloquent. Aber – und das interessiert mich im Hinblick auf unser Theater – es gibt ihnen etwas Eigenes, das zugleich das Zeugnis von etwas ist, das nicht nur ihnen eigen ist, sondern sich in ihnen durchsetzt, sie formt, belädt, verstummen macht oder aggressiv. Was ist das?…"
Der Auszug aus einem Brief von Thomas Oberender zu den Vorbereitungen der Portraitserie Ensemble Schauspielhaus zeigt den gedanklichen Hintergrund zur Arbeit auf und stellt ihn für die fotografische Übersetzung zur Diskussion. Dieser habe ich mich bei der bildlichen Suche nach dem was ist das? durch das Extrahieren der Gesichter der Schauspieler gestellt, alle den direkten Blick ins Gesicht störenden Einflüsse – roter, blauer Pullover, dick oder dünn, klein oder gross – eliminiert, um nach dem zu suchen, was sich in ihnen und im Speziellen in ihren Gesichtern durchsetzt.