Heidi Hostettler

Fantasme

Es blitzt. Das grelle Licht erschafft Bilder. Vergängliche Bilder, nur für diesen einen Moment. Leuchtet die helle Quelle in das Dunkel, zeichnet sie stets neue, einmalige Höhlenbilder. Unbekannte Welten öffnen sich, das Licht lässt Raum entstehen.
Der pure, weisse Kalkstein entwirft faszinierende, geheimnisvolle Formen, vielgestaltig – Gesichter, Figuren, da eine mächtige Gestalt, dort eine innere Körperlandschaft, knöcherne Innenwelt, gar Geister? Wo ist oben, wo unten?
Filigran und wuchtig, sanft und kantig, porös und dicht – die magische Unterwasserhöhle zeigt Gegensätze, überrascht und lässt staunend Schauerliches, Zauberhaftes und Fantastisches hervortreten, eingefangen von der Lichtquelle und der Kamera.
Meisterhaft inszeniert sich die Höhle selbst mit ihren zu entdeckenden, geisterhaften Protagonisten aus Stein. Kaum zu durchquerende enge Stellen wechseln sich ab mit weitläufigeren, raumgebenden.

In das Reich Fantasme auf sechs Meter unter Wasser führen mehrere Eingänge, und mehrere Ausgänge, die es erst tarierend zu durchschwimmen und auszuleuchten gilt, führen hinaus. Der Steilwand entlang entlässt die Unterwasserhöhle den Taucher, die Taucherin in die Wirklichkeit über dem glasklaren Wasser des Mittelmeeres.