Martin Weibel

Felisch – Obdachlos im reichsten Land der Welt

Als Strassenfotograf interessiere ich mich für Menschen und deren Ausdrucksweise in alltäglichen Situationen. Der Schuh und der löchrige Socken des verwahrlosten Mannes fielen mir auch im Gedränge des Bahnhofs Luzern sofort auf. Dieses Bild reichte ich bei einem Wettbewerb des Deutschen Strassenmagazins Draussenseiter zum Thema „von unge“ (von unten) ein. Meine Bildeingabe wurde mit dem 1.Preis belohnt, welcher mir 200 Euro in bar einbrachte. Für mich keine Frage, dass ich diesen Preis an diesen Mann weitergeben wollte. So ging ich auf die Suche nach Ihm und fand Ihn einige Wochen später in einem Park. Felisch freute sich riesig über den unverhofften Zustupf und erklärte sich spontan bereit für eine Reportage.

So bekam ich die Chance einen Einblick in das Leben am Rande der Gesellschaft zu dokumentieren. Das Leben von Felisch zeigt auf, dass es auch im reichsten Land der Welt Lebensumstände gibt, die zumindest aus meiner Optik, alles andere als befriedigend sind.