Rita Palanikumar

Freilager

Kartons, am Boden auf die Montage wartende Deckenleuchten, Pflanzen an sinnlosen Orten und immer wieder Kartonschachteln:
In der klassischen Architektur-Fotografie hätten diese Gegenstände nichts zu suchen, würden sie weggeräumt, ausquadriert. In der Serie der Zürcher Fotografin Rita Palanikumar indessen sind es diese Dinge, die über die Architektur hinausweisen und davon erzählen, wie sich Räume nicht nur mit Mobiliar füllen, sondern ebenso mit Geschichten. Sie sind die Protagonisten, die in die Ordnung des leeren Raumes eindringen, als Vorposten gewissermassen ihrer Besitzer, die Erstmieter der Freilager-Siedlung. Während mehreren Monaten hat die Fotografin immer wieder die Neubauten der Freilager-Siedlung besucht und ihre präzisen Bilder dokumentieren nicht nur das ästhetische Versprechen zeitgenössischer Architektur, sondern, wichtiger noch, wie sich diese beweisen muss an ihren Nutzern, den einziehenden Mietern und ihrem Mobiliar.

Text Michael Marti