Flurina Rothenberger

Editorial, 2010

Für eine Geburt ist kein Platz

Im staatlichen Temeke-Spital von Dar es Salaam: Frauen in den Wehen warten im Vorzimmer zum Gebärsaal. Betreuung erhalten die Frauen kaum, dafür ist die Geburtsabteilung zu überbelegt und das Fachpersonal zu knapp.

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Vor wenigen Minuten auf die Welt gekommen, üben sich die Neugeborenen in Geduld, bis eine Schwester Zeit für die Untersuchung findet. Weil die Babys dabei zu nahe beieinander liegen, können sie sich mit Krankheiten anstecken.

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Drei junge Krankenschwestern am Empfangspult der Gebärstation, listen säuberlich alle Mütter und Geburten auf. Schlecht ausgebildet, sind sie überfordert und wissen nicht wie den Frauen helfen.

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All die toten Babys, die ich entbunden habe, stapeln sich in unzähligen Kisten in meinem Gedächtnis. 
Doktor Brenda D'Mello

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Für 64 Frauen, die in den vergangenen Minuten und Stunden ein Kind zur Welt gebracht haben, gibt es gerade mal zehn Betten. Kaum eine darf länger als sechs Stunden bleiben.

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Eine Mutter untersucht die Beine und Füsse ihres Säuglings. Sie befürchtet, es könnte mit Klumpfüssen auf die Welt gekommen sein, eine in Tanzania verbreitete Behinderung, die oft von einer schwierigen Entbindung herrührt.

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Eine Frau wäscht ihre Sachen in der Toilette der Geburtsabteilung. Vor zwei Stunden hat sie ihr Kind auf die Welt gebracht.

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Jede 40. Tansanierin im gebärfähigen Alter stirbt an den Folgen der Geburt.
Allein im Temeke-Spital überlebt jedes 23. Neugeborene, mehr als zwei Babys am Tag, und bis zu zwei Frauen pro Woche die Geburt nicht.

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Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Für eine Geburt ist kein Platz
Publikation
Magazin
Ausgabe
1/11erschien 12.2010
Seite(n)
66-73
Verlag
TA Media
Ort
Zürich, Schweiz