Stephan Rappo
Editorial, 2015
Grenzen, die schmelzen
Projektbeschrieb
Grenzen, die schmelzen
Grenzen sind unverrückbar und starr, dachte ich. Und dann entdeckte ich in einer Zeitschrift diese kleine Randnotiz, dass der Grenzverlauf zwischen Italien und der Schweiz neu definiert werden musste, da sich die Grenze um 150 Meter verschoben hatte.
Niemand hatte im Hochgebirge Grenzsteine gesetzt. Die Grenze sollte an der sogenannten Wasserscheide, also entlang der Bergkämme über niemals abtauende Schneefelder und Gletscher verlaufen. Entsprechend entstanden die Karten. Doch infolge Gletscherschwund und der daraus resultierenden Erosion hat sich die Wasserscheide und damit auch die Grenze im Laufe der Jahre verschoben.
Und so machte ich mich auf nach Zermatt auf den Theodulpass um der Grenze entlang zu wandern, der Wasserscheide entlang mit Blick nach Italien und der Schweiz um zu sehen was von der Grenze sichtbar ist.
Eine kleine Episode, die zum Jahresende nochmals an Aktualität gewinnt und uns wahrscheinlich noch eine Weile begleiten wird, da Meteo Schweiz resümierte: extreme Sommerhitze, anhaltende Herbst-Trockenheit, ein aussergewöhnlich warmer Dezember. Der diesjährige Sommer geht als zweitwärmster in die 152-jährige Schweizer Messgeschichte ein, und der erste Wintermonat als der wärmste.