Christoph Däppen
Reportage, 2013
In der RS
Projektbeschrieb
Im Februar 2012 wurde ich von der Redaktion des NZZ Folio angefragt, ob ich Lust hätte, für ein Langzeitprojekt von ihnen zu fotografieren. Die Idee war, eine ganze Rekrutenschule vom ersten bis zum Letzten Tag fotografisch zu begleiten. Sie suchten für diese Aufgabe spezifisch nach einem jungen Fotografen, der sich vom Alter her nicht zu stark von den Rekruten absetzte, da das Ziel war, möglichst nahe an die junge Menschen in den Uniformen heranzukommen. Für mich war von Beginn weg klar, dass ich die Bilder welche ich wollte, nur bekommen würde, wenn ich zu einem natürlichen Bestandteil des Zug Bivio werden würde. Deshalb verbachte ich vom ersten Tag an viel mehr Zeit in der RS als eingeplant war und erwartet wurde. Glücklicherweise waren alle Beteiligten extrem hilfreich und kooperativ. Alle liessen mich gewähren und mich meine Idee des Projektes frei umsetzen.
Auch die Rekruten selber waren mir gegenüber sehr wohlwollend gesonnen und nach einigen Tagen schenkten sie mir keine ungewollte Aufmerksamkeit mehr, wenn ich mich in ihren Reihen bewegte und fotografierte. Über die fünf Monate hinweg lernte ich die jungen Männer sehr gut kennen und durfte all die ermüdenden, entnervenden aber auch fröhlichen und kuriosen Situationen festhalten, denen sie ausgesetzt waren.
Ganz am Ende kam ein Soldat zu mir und meinte: „weisst du, weshalb wir dich so schnell akzeptierten? Weil du alles gemacht hast, was wir auch machten. Wenn wir im Schlamm lagen, warst du neben uns. Wenn wir marschieren mussten, warst du dabei und wenn wir in der Nacht im Feld übernachteten und froren hast du neben uns auf dem Boden geschlafen.“
Ein schöneres Kompliment habe ich nicht erwarten dürfen.