Marcel Cavallo
Reportage, 2015
In Flip Flops über die Alpen
Projektbeschrieb
Ich arbeite als Seelsorger in einem Bundeszentrum für beschleunigtes Asylverfahren. Dort begegne ich Menschen auf der Flucht. Sie erzählen mir ihre Geschichten. Es weckt Emotionen, die ich fotografisch zum Ausdruck bringen muss. Ein 64 jähriger Mann erzählte mir wie er und sein 40 jähriger Sohn den Transfer Zug in Makedonien verpasst haben. Er entschied sich zu fuss zu gehen. 15 Stunden brauchten sie für die 55 Km. bis zum Boot. Er war stolz und sagte, dass er so schnell gelaufen sei, dass nicht einmal seinen Sohn ihm nachkam, er wollte ihm keine Last sein. Also lief er schnell. Ich habe Füsse von Männern, Frauen und Kindern fotografiert, die lange gelaufen sind. Heute sind sie ans Ziel angekommen. Wenn Füsse krank sind, wenn sie schmerzen, dann ist keine Flucht mehr möglich, keine Hoffnung auf eine andere Zukunft. Deshalb Füsse und keine Gesichter.