Rahel Müller
Free, 2002
In the silence between sounds, I listen
Projektbeschrieb
Aus der Serie ‹buring pictures›
Üblicherweise zielt die Fotografie auf das Festhalten und Speichern von etwas Gesehenem. Ich jedoch setze Fotografie als eine Art philosophisches Sprachmittel ein, um die Fragestellung der physischen und existentiellen Auflösung zu thematisieren. Dabei wird das Meer mir zum Motiv des sich Erschaffenden und gleichzeitig Verschwindenden.
In seinem Essay ‹Im Umgang mit dem Meer› schrieb der Philosoph Karl Jaspers: «Das Meer ist die anschauliche Gegenwart des Unendlichen. Unendlich die Wellen. Immer ist alles in Bewegung, nirgends das Feste und das Ganze in der doch fühlbaren unendlichen Ordnung. ... Das Wohnen, das Geborgensein ist uns unentbehrlich und wohltuend. Aber es genügt uns nicht. Es gibt dieses andere. Das Meer ist seine leibhaftige Gegenwart. Es befreit im Hinausgehen über die Geborgenheit, bringt dorthin, wo zwar alle Festigkeit aufhört, wir aber nicht ins Bodenlose versinken. Wir vertrauen uns dem unendlichen Geheimnis an, dem Unabsehbaren, Chaos und Ordnung. Ich weiss nicht, wieviel Zeit meines Lebens ich im Anschauen des Meeres verbracht habe, ohne mich zu langweilen. Keine Welle ist der anderen gleich. Bewegung, Licht und Farben wandeln sich ständig.»