Kostas Maros
Reportage, 2015
Ins Netz gegangen
Projektbeschrieb
Mehr als 1000 Jahre zogen die Penan als Nomaden durch die Urwälder der Insel Borneo im Südpazifik. In Long Lamai machte sich vor 60 Jahren die erste Nomadengruppe sesshaft. Aus der anfänglichen Ansammlung von Hütten wurde ein Dorf mit mehr als 600 Menschen. Bis vor Kurzem führten die einzigen Verbindungen zur Aussenwelt über einen schmalen Pfad durch den Wald oder im Einbaum über den Fluss. Es gab keinen Strom, kein Telefon, keinen Fernseher, kein Internet. Bis die Dorfältesten vor 5 Jahren einen Entscheid trafen, der das Dorf geradewegs ins digitale Zeitalter beförderte. Seither sorgen ein Sendemast und eine Satellitenschüssel in der Dorfmitte für die Verbindung zur Aussenwelt. Jugendliche kehren aus den Städten zurück und immer mehr Fremde finden den Weg in den Dschungel: Wissenschaftler, Studenten, Touristen. Von dem Geld, das die Einwohner als Gastgeber verdienen, kaufen sie Fernseher, Kühlschränke, Mobiltelefone; Jagdgewehre. Dschungel und Internet, Pfeiljagd und Selfies – für die meisten in Long Lamai keine Gegensätze mehr. ‚Die Penan von heute brauchen beides‘, sagt Oteng, ‚Tradition und Moderne‘.