Nicolo Bernasconi

Publiziert wurde die Arbeit in der zehnten Ausgabe der Zeitschrift Bozzetto zum Thema Reiz, in welcher 33 Autoren mit allen Mitteln versuchten, die ganze Aufmerksamkeit der Leser in ihren Bann zu ziehen.

Reize begegnen uns jede Sekunde, in den variantenreichsten Variationen. Sie manipulieren uns und auch wir spielen mit ihnen. Durch Druck auf die Haut oder Lichteinwirkung auf das Auge finden wir uns in unserem Umfeld zurecht. Kommen wir ins Dunkel, reizt dies unser Gehirn und durch die Ausschüttung von chemischen Botenstoffen werden wir müde. Schöne Bilder von Menschen am Strand und Cowboys auf Pferden stimulieren uns. Stimulieren uns, dass wir beim Kauf ihres Produkts an deren Stelle treten. Subtile Leerstellen in Filmen oder Büchern sowie in der bildenden Kunst wecken unsere Phantasie, die wiederum die Aufmerksamkeit an Bord holt.

Die vorliegende Arbeit «Leerstellen» spielt mit der Wechselwirkung, alltägliche Objekte und Erscheinungen aus unserem Umfeld zu entreizen und diese durch Manipulation erneut mit Reiz aufzuladen. Dieser Vorgang neutralisiert gewohnte Aspekte und führt somit zu einer Irritation und Provokation der Leere, welche durch die Aufgabe jeder Sinnhaftigkeit reizvoll wird. Die belanglosen, selbstverständlich und emotionslos anmutenden Bildlegenden fordern den Betrachter zusätzlich heraus: «Haus mit Eingang und Seiteneingang», «Kopf beidseitig mit grossen Ohren», «Uhr mit drei Kronen».

An dieser Stelle bedanke ich mich für Ihre ganze, geteilte oder flüchtige Aufmerksamkeit.