Christian Bobst

Reportage, 2013

L'or blanc du Lac Rose

Djiby Gnigne ist Salzgräber am Lac Rose. Jeden Tag legt er mit seinem Holzboot kurz nach Sonnenaufgang vom Ufer ab, um in der Mitte des Sees während 6-8 Stunden Salz abzubauen. Weil der See öffentliches Gut ist, darf hier jedermann Salz fördern.
Der Lac Rose ist ungefähr drei Quadratkilometer gross und maximal 3 Meter tief. Er ist so stark mit Salz gesättigt, dass sich dieses am Seeboden ablagert. Die rötliche Färbung stammt von im Salz lebenden Mikroorganismen und variiert täglich.
Das Salz wird mit Körben vom Seeboden ins Boot gehievt. Dabei muss Djiby Gnigne acht geben, dass ihm das Salzwasser nicht in die Augen kommt. Die Arbeit ist gesundheitsschädlich, denn das das mit fast 40% Salz gesättigte Wasser trocknet den Körper aus.
Frauen aus den umliegenden Dörfern tragen das Salz in Plastikzubern von den Booten an Land und schichten es dort zu Hügeln auf, um es zu trocknen. auf Die Zuber mit dem nassen Salz gefüllten Zuber wiegen bis 50 Kilogramm, der Arbeitstag dauert 6-8 Stund
Die Salzberge werden bis zu 5 Metern hoch. Aus den umliegenden Dörfern werden Vertreter sogenannter Salzkomissionen gewählt, welche den Preis des Salzes bestimmen sowie Förderungskontingente festlegen, damit der See nicht übernutzt wird.
Je nach Qualität des Salzes wird dieses auf verschiedene Hügeln auf- und umgeschichtet. Nach dem Trocknen wird es mit Spaten abgetragen und in Säcke verpackt.
Ein Salzkäufer gibt den Arbeitern Anweisungen. Das Salz wird vor Ort von Einkäufern aus der ganzen Welt begutachtet und den Salzgräbern direkt abgekauft. Je nach Reinheitsgrad und Qualität des Salzes variiert der Preis.
Aissachata Sibide verdient mit der harten Arbeit, die langfristig ihre Gesundheit ruiniert, lediglich 2-3 Euro am Tag. In der Schweiz kostet ein Kilo Salz vom Lac Rose bei einem Internetversand fast 40 Franken pro Kilogramm.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
L'or blanc du Lac Rose