Regula Gujer
Free, 2015
Meridian
Projektbeschrieb
8083
Meridian
Wer auf dem Kopf geht, der hat den Himmel als Abgrund unter sich.
Paul Celan
Die Dimensionen Raum und Zeit existieren in eigenen Formen:
Flüchtiges verändert Beständiges in Zeitsplittern für das Auge unsichtbar. Wird beides festgehalten, kondensiert die Zeit im Augenblick. Während das Flüchtige unaufhaltsam ändert, ruht das Beständige in grossen Zeiträumen. Diese bringen die Spuren des Flüchtigen ans Licht.
Der Mensch steht ausserhalb dieser Zeiträume: Die Zeitsplitter des Flüchtigen entgehen ihm. Die in das Zeitgefäss des Beständigen eingebetteten Spuren des Flüchtigen überdauern ein Menschenalter.
Spiegelungen und Schatten, unten der Himmel und oben der Grund, kehren räumliche Sehgewohnheiten um. Nicht alles Sichtbare existiert in seiner Ausdehnung im Raum. Den auf dem Wasser liegenden Himmel teilen Spiegelungen oder das Auge in Segmente eines neuen, überschaubaren Raums. Er verliert die Weite seines Horizonts, kondensiert sich im Wasser und wird vom Bach davongetragen.