andri pol
Editorial, 2007
National Stadium Beijing
Projektbeschrieb
320 Meter maximale Spannweite, 70 Meter hoch, 42 500 Tonnen verarbeiteter Stahl,
91 000 Sitzplätze – das silbern glänzende Geflecht, das sich aus dem staubigen Boden
von Peking erhebt, soll an den Olympischen Spielen das neue China repräsentieren.
In dieser gigantischen Stahlkonstruktion, von den Einheimischen zu „Vogelnest“ umbenannt, werden die hunderten von Wanderarbeitern zu winzigen Punkten, die
in der staub- und smogdurchzogenen Luft fast verschwinden.
Mit einfachsten Hilfsmitteln wie Schubkarren oder von Hand wird Material transportiert,
permanent sind Arbeiter daran, Staub mit Besen zusammenzuwischen oder mit Wasser-
schläuchen zu binden. Stahlteile werden mit einfachen Flaschenzügen zum Dach transportiert, Arbeiter putzen sich in Wasserpfützen mitten auf der Baustelle die Zähne- ein absurdes Schauspiel in dieser hochkomplexen Stahlstruktur. Die Fotografie sollte
diesen Kontrast, der für mich in vielen Belangen das heutige China ausmacht, widerspiegeln.
Die Fotos begleiteten eine Reportage von Guido Mingels im „Magazin“, in der unter anderem die Probleme und Konflikte beim Planen, Entwerfen und Bauen des Stadions beleuchtet wurden.