Patrick Blank
Free, 2017
Quartier des Rêves
Projektbeschrieb
Das junge Meitschi war zwei, höchstens dreiundzwanzigjährig und es gefiel dem Wachtmeister ausnehmend. Es gefiel ihm – in allen Ehren. Schliesslich hatte man nicht das Recht als Grossvater, als solider Mann … Äbe! … Und es war angenehm, mit dem Meitschi z'brichte …
Dann wurde Studer müde, entschuldigte sein Gähnen, er sei sehr beschäftigt gewesen in Paris – das Meitschi lächelte, unverschämt ein wenig, - was tat das? Der Wachtmeister lehnte den schweren Kopf in die Ecke auf seinen grauen Regenmantel und schlummerte ein. Als er erwachte, sass ihm gegenüber immer noch das Meitschi, es schien sich kaum bewegt zu haben. Nur das blaue Päckli mit den Zigaretten, das in Paris noch voll gewesen war, lag als leeres Papier, zusammengeknäuelt, in einer Ecke. Und Studer hatte Kopfweh, weil das Kupee blau von Rauch war …
(Ausschnitt: Friedrich Glauser, Die Fieberkurve, um 1935-37, zit. aus: Friedrich Glauser, Sämtliche Kriminalromane in einem Band, Frankfurt am Main 2009, S. 197)
Texte, Bilder oder Filme sind fähig eine Traumwelt zu zeigen. Wenn man sich selber in einer solchen Konstruktion als Protagonist wiederfinden kann, wird die Traumwelt zur eigenen Realität.