Zsigmond Toth
Free, 2007
Schwinger
Selektionierte "Free" 2007
Projektbeschrieb
Die Auseinandersetzung mit der schweizerischer Tradition war der Anlass, Themen bzw. Gruppen aufzuspüren, die sich in spezifischen Erscheinungsweisen darstellen, oder bestimmte Mythologien (Codes) entwerfen, um sich so einen Identifikationsrahmen zu geben.
Die eingereichte fotografische Arbeit fand ihren Ursprung während eines sechsmonatigen Aufenthalts im Kanton Appenzell. Durch das alltägliche Erleben der ländlichen Lebensform erwachte hier mein Interesse an der vorhandenen und gelebten Kultur und Eigenart. Diese steht in einem starken Kontrast zu meiner eigenen Lebensart, die wesentlich durch städtische Erfahrung geprägt ist. Die Menschen im Appenzell verkörpern für mich in ihrer Entschlossenheit als Bauern zu leben, eine selbstbewusste und starke Verbindung mit der Umgebung. Dies unterstreichen sie durch ihre Kleidung – Hemden und Halstücher – mit der sie sich auch zu einer Gruppe zugehörig zu erkennen geben. Eine bestimmte Geisteshaltung zeigt sich hier als eine bestimmte Erscheinung.
Unter dem Eindruck dieser Erfahrungen im Kanton Appenzell entstand die Reihe der hier ausgestellten Portraits vom Eidgenössischen Schwingerfest in Aarau. Dafür wurde ein kleines fotografisches Studio im Schwingerdorf eingerichtet, in dem die Schwinger direkt nach ihrem Abgang aus der mit 40’000 Menschen gefüllten Arena vor einem grauen Hintergrund porträtiert wurden.
Der neutrale Hintergrund isoliert die Schwinger von ihrer Umgebung und konzentriert den Blick auf die Erfahrung des Kampfes, der Erschöpfung, des Verlierens oder des Gewinnens.
Gleichzeitig kann man sich in der Tradition des klassischen Portraits auf den Menschen und seine Attribute im Sinne einer ikonografischen Betrachtung konzentrieren...
Zsigmond Toth in Zusammenarbeit mit Joachim Mueller