Luis Berg

Gewalt gegen Kinder, sexueller Missbrauch und Vernachlässigung gehören in unserer
Gesellschaft zum Alltag. Ein Grossteil dieser Misshandlungen findet im familiären Umfeld
statt. Fast täglich lesen oder hören wir in den Medien Berichte zu diesem Thema.
Die meisten der Meldungen zeichnen sich durch eine Leerstelle im Bildbereich aus. Auf
Anregung und im Auftrag der Agentur Keystone entstanden deshalb die vorliegenden
Bilder als Teil einer grösseren Serie, zeitlich in Zusammenhang mit der eidgenössischen
Abstimmung von November 2008 über die Volksinitiative zur «Unverjährbarkeit
pornografischer Straftaten an Kindern».
Es handelt sich um gestellte Aufnahmen mit Modellen. Die Bilder von Vater und Sohn
wurden in Alltagssituationen und in der ihnen vertrauten Umgebung gemacht. Beiden
ging es zu jedem Zeitpunkt der Aufnahmen gut, das Kind wurde zu nichts gedrängt.
Kein schönes Thema. Unangenehm für den Fotografen, weil der Blick der Kamera so
leicht zum Blick des Täters wird und somit der Wunsch nach direktem Abbild zu pornografischen
Bildern führt. Auch war die Gefahr bei dieser Arbeit gross, Intimsphäre und
Anonymität der abgebildeten Personen zu verletzen, es an Respekt ihnen gegenüber
mangeln zu lassen.
Es half mir, dass ich sowohl bei den Vorbereitungsarbeiten wie auch bei der eigentlichen
Bildauswahl auf die Unterstützung der Agentur zählen konnte.
Die Aufnahmen wurden mit einer Videokamera gemacht. Dadurch erhoffte ich mir,
möglichst nahe und beklemmende Bilder für die Ängste und das Grauen von Betroffenen
zu finden.