Susanna Müller

«Sumud» or A Glimpse of Palestine

Kurz vor Trumps Jerusalem-Deklaration wanderte ich Ende 2017 für eine Reisereportage über 100 Kilometer quer durch das Westjordanland. Das Gebiet ist seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt, Teile davon stehen unter palästinensischer Verwaltung. Attentate, jüdische Siedlungen und die israelische Grenzmauer halten den Konflikt zwischen Palästinensern und Israeli konstant am Schwelen. Trotzdem zeigte sich mir eine Art alltägliche Normalität. Doch die Geschichten, die ich erzählt bekam, handelten fast alle von Willkür, Erniedrigungen und Ohnmacht – und von der Sehnsucht nach Frieden. Ein Wort, das dabei häufig fiel, war «Sumud». Der arabische Ausdruck bedeutet so viel wie Standhaftigkeit oder Durchhaltevermögen. Meine Bilder zeigen Ausschnitte eines Alltags, dessen Fassade äusserst brüchig ist.