Pascal Mora

SYRIA

Ende Juli 2012: seit wenigen Wochen bekämpfen sich Syrische Regierungstruppen und Rebellen in der zweitgrössten Stadt Syriens. Von der türkischen Seite her nach Syrien zu gelangen gestaltet sich als nicht ganz einfaches Unterfangen. Illegal und unter Stacheldraht vorbei an den türkischen Grenzpatrouillen. Knappe 5 Minuten Autofahrt von der Grenze entfernt liegt die Stadt Azaz. Hier, wo sich so was wie ein Rückzugsort der FSA, der Freien Syrischen Armee gebildet hat, wähnt man sich schnell in falscher Sicherheit. Die syrische Luftwaffe fliegt weiterhin ihre Angriffe.

Von Azaz aus geht es frühmorgens über Schleichwege in Richtung Aleppo, vorbei an einer Militärakademie und Checkpoints der syrischen Armee. Wir werden nicht zur Kenntnis genommen, es ist der Fastenmonat Ramadan und die Soldaten schlafen um diese Zeit noch.

In einem „sicheren“, von der FSA kontrollierten Gebiet werden wir die nächsten Tage Unterschlupf bei Aktivisten finden. Die Hauptstrasse, gesäumt mit ausgebrannten Panzern, ist wie leergefegt, hie und da ein Auto. An Schulen werden provisorische Basen der FSA eingerichtet. Gefangene Regierungssoldaten und sogenannte „Shabihas“, regierungstreue Milizen werden hierhin gebracht, einzelne von ihnen werden vor Ort und Stelle erschossen.

Was sich in diesen Tagen in Aleppo abspielt ist erst der Anfang eines Kampfes, der sich über die nächsten Monate hinweg durchziehen wird. Bis heute haben bereits weit über 70'000 Menschen in diesem Bürgerkrieg ihr Leben verloren.