Djamila Grossman
Reportage, 2017
Tausend Morgen
Projektbeschrieb
„Tausend Morgen“ ist die fotografische Erkundung von einem Ort in einer totgesagten Gegend mit stetig wachsenden Feldern und immer weniger Bewohnern. Zwischen Naziproblematik und Abenteuerromantik liegen schwindende Dörfer in denen wenig Reisende rasten, die viele nur per Statistik zu kennen glauben.
Lindenberg, knapp über 200 Einwohner, im Vakuum zwischen Hamburg und Berlin. Hier gibt es auch verlassene Häuser, leere Läden und lückenhafte Busfahrpläne. Doch wer genau schaut sieht noch mehr als das – die Heimat der Bewohner. Heimat im Sinne von der Verwurzelung des Ich und des Wir im Kontext eines Ortes. Heimat im Sinne von dem, was Menschen Identität gibt und Gemeinschaft.
In Ställen, Wohnzimmern, auf Sportplätzen und Dorffesten, in der Kneipe, auf der Jagd, tobt facettenreiches Leben. Es ist auch das wovon man spricht, beim Plausch über dem Gartenzaun, Es sind die Kartoffeln, die Kaninchen und das Wetter. Es ist die Gesundheit, der Fussball, der Nachbar. Es sind verstohlene Blicke, ein hartnäckiger Aberglaube, knochenharte Arbeit.
Auf kleinstem Raum verbirgt sich hier ein Universum, eine Miniatur des Menschseins deren Zusammenleben und Überleben als Gemeinschaft in einem empfindlichen Gefüge schwebt. Diese Arbeit versucht, den Alltag zu bewundern in der Lebensform Dorf, welche weltweit im Umbruch begriffen ist.