Kostas Maros

Reportage, 2013

тэсвэрлэх [tesverlekh]

Ein obdachloser Mongole steigt aus dem 'Pipe System', einer Warmwasser Kanalisation, wo er lebt, empor. Die kalten Wintermonate überlebt er Dank der warmen Dämpfe der Kanalisation. Tausende Mongolen leben in den Schächten unter der Erde.
Innenansicht eines 'manhole', eines Kanalisationsloches wo 3 Männer leben (Auf dem Bild sind nur 2 Männer ersichtlich). Mangelnde Hygieneverhältnisse und unbequeme Schlafplätze auf Leitungsrohren und Karton sind die Regel.
Ein ärmeres Jurtenviertel in einem Vorort von Ulan Bataar. Da diese keinen Anschluss an das Fernwärmenetz haben, heizen sie mit Kohle. Dies macht Ulan Bataar im Winter zur Hauptstadt mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit.
Die jungen Männer,die früher in der mongolischen Steppe als Nomaden lebten,kamen in die Hauptstadt um Arbeit zu finden als ein Teil ihrer Nutztiere starb.Ihre Familie wohnt noch auf dem Land u weiss nicht,dass sie im Kanalisationssystem der Stadt wohnen.
Nach der Scheidung seiner Frau, längerer Arbeitslosigkeit und Alkoholproblemen ist er auf der Strasse gelandet. Er hat keine Papiere mehr und ist nirgends registriert. Er schläft mit einem Kollegen und ein paar Hunden auf offenen Leitungssystemen.
Ein liegengebliebener Pferdekopf auf einer Strasse eines Jurtenviertels in einem Vorort von Ulan Bataar.
Sie schlafen gemeinsam in einem 'manhole' in der Nähe des Naran Tuul Black Markets. Dort verbringen sie tagsüber ihre Zeit:verkaufen leere Glas-und Petflaschen,trinken Wodka.Von den Quartierbewohnern werden sie oft bespuckt und mit Steinen beworfen.
Auf einer Fläche von 2,5m2 wohnt das Paar wie viele andere mongolische Hauswarte unter einem Treppenhaus eines Wohnblocks in einer Art Besenkammer. In der kleinen Nische schlafen sie. Der Platz reicht nicht aus um die Beine zu strecken.

Projektbeschrieb

тэсвэрлэх [tesverlekh]

Diese Bilder sind Teil einer Multimedia Reportage über die aktuellen
Transformationen in der Mongolei, die sich in einen Film und Fotografien gliedert.
Von der waagerechten Lage der Jurten in die Senkrechte der Wolkenkratzer - die
Mongolei erfährt seit einigen Jahren einen tiefgreifenden architektonischen und
gesellschaftlichen Wandel. Knapp die Hälfte der mongolischen Bevölkerung lebt
mittlerweile in der Hauptstadt Ulan Bataar. Ein Lebensraum der sich verändert; eine
Lebensweise die erschüttert wird; eine Gesellschaft im vollkommenen Umbruch.
Während eines Monats habe ich, mit Unterstützung des Hilfswerkes ,Bayasgalant‘,
eines Übersetzers und Fahrers, u.a. das Leben jener Mongolen dokumentiert, die
am meisten unter diesen gesellschaftlichen Veränderungen leiden. ,Tesverlekh‘
bedeutet Überstehen oder Durchhalten auf Mongolisch. Vielen geht es täglich um
genau das - um das nackte Überleben.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
тэсвэрлэх [tesverlekh]
Ort
Ulan Bataar, Mongolei