Christian Schnur
Free, 2003
Tschumi/Küng
Projektbeschrieb
Die Arbeit ‹Tschumi/Küng› befragt die Porträtfotografie nach jenen Aspekten, welche sich vermeintlich unter der materiellen Oberfläche verbergen, die jedoch mit den Mitteln der inszenierten Fotografie festgehalten werden können. Die Serie von Doppelporträts richtet ihren Fokus auf die Beziehung zwischen den Individuen und auf das, was ihre gemeinsame Haltung und Geschichte ausmacht.
Jedes Bild zeigt die Personen bei mehr oder weniger alltäglichen Betätigungen, deren Sinn und Zweck aber unmittelbar ins Absurde kippt. Bei der Konzeption wird dabei nie ein strenges Schema eingehalten, und alle Bilder heben sich in ihrer individuellen Gestaltung voneinander ab. Es sind unspektakuläre Posen, in denen eine gewisse Skepsis gegenüber allzu ambitiösen Inhalten zum Ausdruck kommt: Man schaut durch Fernrohre, man blickt aus dem Fenster, man stemmt sich gegenseitig in die Luft oder hängt sich einfach mit Leintüchern zu. Zusammen mit der kostümartigen Kleidung und dem sonderbaren Umgang mit den Requisiten wird eine Verfremdung erzielt, welche die Figuren in eine hermetische Atmosphäre taucht.
Der gänzlich weisse Bildgrund umgibt die Körper mit einer Leere, die keinerlei narrative Rückschlüsse zulässt, wodurch die Körper in übersteigerter Konzentration hervorspringen. Sie bewegen sich fast schwerelos und losgelöst von Raum und Zeitabläufen, ein Tableau vivant, wie eingefroren beim öffnen der Blende. Almut Rembges