Meinrad Schade
Editorial, 2005
Tuwa
Projektbeschrieb
In der NZZ vom 25. Januar 2005 entdeckte ich einen Artikel über die russische Teilrepublik Tuwa in Sibirien. Die Tuwiner, ein mongolisches Volk, welches eine Turksprache spricht, bewohnen 168'000 Quadratkilometer am südlichen Rande der Russischen Föderation an der Grenze zur Mongolei. Das Land, ein Aussenposten sowohl der früheren UDSSR wie auch des heutigen Staatengebildes, ist noch heute geprägt durch den Sowjetkommunismus, der den Vielvölkerstaat vereinheitlichen wollte, seine Bewohner sind hin und her gerissen zwischen Tradition und Moderne.
Nomaden, Kamele, Rentiere in einer atemberaubenden Landschaft soll es da geben, las ich, Schamanismus und Buddhismus, Kehlkopfgesänge und andere Rituale.
Sofort war mir klar, dass ich unbedingt dort hinreisen wollte.
Doch kann das in der heutigen Zeit die Triebfeder für eine fotografische Arbeit sein? Abenteuerlust und Fernweh gepaart mit naiver Neugier am Exotischen? Ist diese Art von Reportagefotografie nicht längst überholt? Kann diese Fotografie den Daheimgeblieben noch etwas erklären? Von etwas Neuem erzählen?
Auch hier, wie bei den Tuwinern, ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.