Streiff Nik

Die Zeiten, da man nur das produzierte was für den täglichen Bedarf nötig war, sind längst vorbei. Luxusgüter in jeder Form und Grösse werden in einer unvorstellbaren Menge produziert und angeboten. Die Menschen müssen Strategien entwickeln um all den Verführungen des Überflüssigen zu widerstehen und ihre Kauflust unter Kontrolle zu halten.
Für eine photographisch-bildliche Darstellung des "Überfluss-syndroms" eignet sich Venedig. In Spitzenzeiten wird diese Stadt täglich von mehr als 80'000 Touristen heimgesucht. Als ich vor 60 Jahren das erste Mal Venedig besuchte, wurden Fastnachtsmasken in 4 oder 5 Souvenirläden ausgestellt. Heute sind es x-mal mehr mit Hunderttausenden von käuflichen Masken.
Welcher Tourist hat noch Platz in seinem Koffer für eine Maske? Warum schichtet ein Buchhändler in seinem Hinterhof unzählige Bücher als Gartenmauer auf? Muss man sich, um glücklich zu sein, eine solche Frisur, eine rote Brille mit der dazu passenden Mode, oder einen Stuhl in Schweineform anschaffen? Warum gibt es permanent und überall Ausverkäufe, und wer kauft sich einen Ersatzhund aus Stoff?