Mario Heller

Reportage, 2016

Überreste der Sowjetunion auf dem Dach der Welt

Die Quelle Bibi Fatima liegt im Wakhan Korridor auf ungefähr 3000m über Meer. Sie ist bekannt dafür, sowohl Männern als auch Frauen bei Fruchtbarkeitsproblemen zu helfen. Ganz in der Nähe gibt es auch ein Sanatorium, in dem Kriegsveteranen und kranke Menschen gep egt werden.

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Obwohl das Land bettelarm ist, gibt es einige reiche Geschäftsmänner, welche für unnötige Infrastruktur Geld ausgeben. Auf dem Bild sieht man den Fussballplatz eines Stadions in Qalai Khumb, welcher kaum genutzt wird.

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«Lobt diesen Mann Gottes, dem wir den Frieden zu verdanken haben.» Emomali Rachmon ist der Präsident Tadschikistans. Er spielte zwar eine entscheidende Rolle in den Friedensverhandlun- gen nach dem Bürgerkrieg, jedoch regiert er das Land wie ein Diktator und liess kürzlich ein Gesetz erlassen, welches ihn als zeitlich unlimitierter «Führer der Nation» festlegt.

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Trotz der grossen Armut sind Hochzeiten für Tadschiken etwas vom Wichtigsten. Die Hochzeit dauert drei Tage und meist ist das ganze Dorf eingeladen. Bei viele Tadschiken führte dies zu gros- sen Überschuldung. Inzwischen ist das Fest am dritten Tag gesetzlich auf drei Stunden begrenzt worden.

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Die atemberaubende Landscha  hat den Pamir längst zu einem Geheimtipp gemacht für Touristen aus aller Welt: Im letzten Jahr gab es einen Anstieg von Touristen um 90%.

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Eine Gruppe von Bauern macht Mittagspause auf einem Feld in der Nähe von Khorog. Nicht fehlen darf der Vodka, viele Männer auf dem Feld sind öfters betrunken. Angepflanzt werden hauptsächlich Kartoffeln.

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Fussball ist neben Volleyball eine der populärsten Sportarten. Hier spielen einige Jungs nach der Schule in einer verlassenen Fabrikhalle in Murghab.

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Eine junge Studentin auf dem Lande, welche später Juristin werden möchte.

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Um die schlechten Gehälter zu übertünchen, gibt es einmal jährlich den «Tag der Lehrer», an dem die Wichtigkeit der Lehrer mit Tänzen, Musik und einem grossen Essen gefeiert wird.

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Dieser Mann hat seine Beine bei der Invasion von Russland in Afghanistan durch eine Mine verloren. Seither kämpft er unerbittlich für die Unterstützung vom Staat, welche leider nur marginal ausfällt.

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Seit der Kulma Pass, welcher China mit Tadschikistan verbindet im Jahre 2004 geöffnet wurde, wird das Land geradezu überschwemmt von Waren aus China. Ob Spielzeug, Elektronik oder Le- bensmittel. Made in China hält auch hier Einzug. Hier ein Geschä  in Murghab, welches bloss ungefähr 60 Kilometer von der Grenze zu China entfernt liegt.

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Jonboz hat nie woanders gelebt als in Murghab, der höchsten Stadt Tadschikistans und der ehemaligen Sowjetunion. Er verlässt diesen Ort praktisch nie, da er in niedrigeren Gebieten sofort krank wird. Mit seinem Motorrad geht er regelmässig auf die Jagd, um Marco Polo Schafe zu jagen.

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Lehrer verdienen in ländlichen Regionen umgerechnet 25 Franken pro Monat. Das ist selbst für Tadschikistan ein sehr niedriger Lohn. Sie sind dazu gezwungen, ihre gesamte Nahrungsversor- gung selbst zu organisieren, in dem sie etwa Karto eln anbauen. In den Städten führen die niedrigen Löhne oder zu Korruption. Schüler müssen Geld bezahlen, um gute Noten zu bekommen.

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Beim «Boarder Market», welcher immer Samstags in Khorog und Ishkoshim statt  ndet, dürfen Afghanische Händler ohne Visa die Grenze passieren und ihre Güter verkaufen. Dieser Händler kam zu spät und sucht nun einen idealen Ort, um seinen Stand aufzubauen.

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Tadschikistan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Spuren der Ehemaligen Sowjetunion lassen sich noch überall entdecken. Seien es Gebäude, Denkmäler oder die Mentalität vieler Menschen. Vor allem ältere Menschen denken mit Wehmut an die Zeiten der Sowjetunion zurück, da der wirtscha liche Aufschwung enorm war und alle Menschen genug zum Essen hatten. Hier eine Statue von Stalin.

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Projektbeschrieb

Tadschikistan war Teil der Ex-Sowjetunion. Seit diese zusammenbrach, hat sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. Im Pamir Gebirge, einem der höchsten Gebirgszüge der Erde, treffen Spuren dieser Zeit auf uralte Traditionen und den muslimischen Glauben zusammen. Verschiedene Völker vermischen sich. Der Glaube hebt sich ab vom Rest des Landes: Ismaeliten haben weder die Pflicht zu beten, noch müssen sich Frauen irgendwelchen Regeln beugen. Ich wollte mit meiner Reportage das Leben in diesem Gebiet dokumentieren.

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Überreste der Sowjetunion auf dem Dach der Welt