Luca Schaffer

Zu unscharf, verwackelt, schlecht belichtet; es gibt unzählige Gründe das Negativ als unwürdig zu schubladisieren. In dieser Arbeit widme ich mich diesen Bildern, den Unbesungenen. Den Negativen, die dem Drang nach technischer Perfektion und Sauberkeit zum Opfer gefallen sind, dem Beifang meiner fotografischen Arbeit. Es ging nicht darum zu produzieren, sondern um die Arbeit mit Produziertem. Die Fotografie ist auf dem Weg immer präziesere Abbilder zu generieren und erhebt dadurch einen immer stärkeren ontologischen Anspruch. Ich will dem entgegen wirken durch Fotografien, die keinen Wirklichkeitsanspruch haben sondern neue Wirklichkeiten erschaffen.
Grundsätzlich ist ein gutes Bild nicht am Grad seiner technischen Korrektheit zu messen, daher die Motivation zu dieser Serie. Die Negative sind auf Aluminium belichtet und per Lithografie-Stein durch den Steindruck auf Papier gebracht. Das Verfahren ist langsam und verlangt viel dem Negativ gewidmete Zeit. Das Resultat ist eine tiefscharze Serie: wild, roh, unbehandelt.