Christian Schumacher

Reportage, 2013

Unter dem Deckel

Ein Schachtdeckel der Giesserei Erzenberg mit dem Firmenlogo „SE“ und dem Swiss Label.
Die hohen Arbeitstemperaturen beim Giessen führen zu starkem Wasserverlust. Auch Salz und Mineralstoffe werden mit dem Schweiss ausgespült. Bei extremen Temperaturen schlucken einige Arbeiter Magnesium, um Muskelkrämpfen vorzubeugen.
Selam ist Albaner: „Du schwitzt, v.a. im Sommer bist du bachnass. Dann klebt der ganze Dreck aus der Luft an dir.“ Er hatte nie eine feste Anstellung und trotzdem immer gelacht. Eines Tages war er weg, weshalb, konnte mir niemand genau sagen.
Bubacarr stammt aus Gambia. Seine Frau und die Tochter warten in Afrika auf die monatlichen Zahlungen – und auf ihn. Seine Hände mit den langen Fingern zittern. Die Arbeit in der Putzerei und die Schmerzen machen ihn kaputt, der tiefe Lohn traurig.
Gussteile für Kanalisationsbauten liegen in der Putzerei zur Auslieferung bereit.
Raymond (61) hat im Betrieb des Vaters in Mulhouse gelernt: „Alu- und Bronzeguss – auch Glocken. Das war was anderes!“ Er leidet unter Asthma. „Mit einer Maske geht’s nicht. Was nachher ausbricht, weiss ich nicht. Diese Luft ist Gift.“
Candir (54) war Hilfsarbeiter in der Türkei. Hier schneidet er Löcher in den Sand, damit beim Guss die Luft entweichen kann. „Kein Stress, wir sind zu dritt an der Maschine.“ Man trifft sich auch privat zum Kaffee: „wie eine grosse Familie.“
An die „kühle“ Luft: im Sommer wirken auch die 30°C draussen erfrischend.

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Unter dem Deckel