Mathias Rozsas

Der Mensch ist ein visuell konditioniertes Wesen, und als solches ist er mit den gängigen Bautypologien wohlvertraut. Die vorliegenden Bilder sind denn auch eine eigentlich einfache Übung für den Betrachter. Und doch scheint etwas nicht zu stimmen. Es handelt sich auch nicht um Architekturfotografien im eigentlichen Sinne – diesen liegt nicht einmal real Gebautes zugrunde. Denn was sich auf den Bildern als Silhouette eines Hüttenwerks, einer Tankstelle, eines Wasserturms, einer Kathedrale und eines Sozialbaus offenbart, sind in Wirklichkeit auf einem Schreibtisch arrangierte und mit der Tischlampe an die Wand projizierte alltägliche Gegenstände wie Filzmarker, Karteikartenbündel, Radiergummis oder auch Tafelschokolade. Die so erschaffenen und fotografisch festgehaltenen «Bauten» vermitteln ein Bild vertrauter Architekturen. Aber nicht mehr.