Virtual Killers
Fine Art, 2002
Virtual Killers
Projektbeschrieb
Mit der Serie ‹Virtual Killers› gelingt es dem Fotografen Stefan Walter, die brüchige Grenze zwischen Spiel und Ernst auf eindrückliche Art festzuhalten. Die Porträts zeigen Menschen mit Spielzeugwaffen in der grössten Spielhalle Londons, dem Funland Trocadero am Picadilly Circus. Es sind virtuelle Killer im Kampf gegen ebenso virtuelle Übeltäter; doch ihre Gesichter lassen keinen Zweifel, die Konzentration, der Ernst und damit die Gewaltbereitschaft sind real.
Aus diesem Gegensatz Virtualität/Realität beziehen Stefan Walters Aufnahmen ihre Spannung; sie dokumentieren zwar nur ein Spiel, aber in einer Ästhetik, die uns von Bildern aus den Fernsehnachrichten vertraut ist. Diese erschreckende Nähe von Spass und Freizeitvergnügen zu Brutalität, Terror und Krieg verstört den Betrachter. Möglicherweise ist dies der Grund, weshalb Fotografieren in der Spielhalle prinzipiell verboten ist. Stefan Walter hat seine Bilder – immer wieder behindert von Sicherheitskräften – mit einer Infrarotkamera aufgenommen. Die Porträtierten haben ihm dazu ihr Einverständnis gegeben. Offensichtlich bereitet es den virtuellen Killern keine Mühe, ihre eigene Gewalttätigkeit zu abstrahieren und sich bei ihrem Kampf fotografieren lassen. Bei aller Ernsthaftigkeit, es ist ja nur ein Spiel?