Esther van der Bie

Fine Art, 2003

Wälder und Verwandtes

Projektbeschrieb

Wie natürlich etwas ist, das fragt man sich mitunter beim Einkaufen. Ist der Salat ein Salat oder doch nur ein künstliches Ding, das aussieht wie ein Salat? Auch auf Wanderwegen im Gebirge stellt man fest, dass die Wälder keine naturbelassenen Gebiete mehr sind. Je grösser und häufiger die Eingriffe werden, desto mehr wächst die Sehnsucht nach der unberührten Natur. Die Arbeit ‹Wälder und Verwandtes› von Esther van der Bie klinkt sich hier ein. Ihre Waldbilder werden im schnellen Abgleich mit dem, was man an Landschaften erinnert, als Konstrukte gesehen – Konstrukte, die einen sehnsüchtig machen. Van der Bie thematisiert damit die Wahrnehmung von Landschaft, das ambivalente Verhältnis des Menschen zur Natur und die Sehnsucht nach ihr: Was ist es genau, was einen in einem Bild eine Landschaft sehen lässt, so künstlich diese auch sein mag? Esther van der Bie arbeitete bereits mehrfach mit Fotografie und der künstlerischen Strategie der Inszenierung. Die Bilder von ‹Wälder und Verwandtes›, wo Birkenstämme in Plastikkisten Wald mimen oder Holunder aus Plastikrohren spriesst, stehen in der Tradition der Landschaftsdarstellungen, der Waldstücke, allerdings ohne illusionistische Ambition. Im Gegenteil, sie führen mit Humor die Künstlichkeit vor, die immer entsteht, wenn Natur in Kunst überführt wird. Die Romantik ist drastisch gestört durch die Insignien der Industriegesellschaft, die, umgekehrt, ein poetisches Leben beginnen. Nadine Olonetzky

Publikationsinformationen

Titel der Arbeit
Wälder und Verwandtes
Buchtitel
Ausstellungskatalog <natürlich gebaut>
Galerie
<natürlich gebaut – Die Landschaft zwischen Konstruktion und Narration>, Helmhaus Zürich, 2003/04