Hans Hofmann

„Walfangstation auf Desception Islands“

„Desception Islands“ ist eine der Südlichen Shetlandinseln.
Während einer Reise in die Antarktis im Dezember 2016 habe ich die Gelegenheit, auf dieser Vulkaninsel (letzter Ausbruch 1970) an Land zu gehen. Aus den Dampfschwaden am Strand taucht ein einzelner Pinguin auf und verschwindet ins Niemandsland.
Die Atmosphäre ist garstig. Es schneit und windet. Eine dünne Schneeschicht bedeckt den schwarze Boden. Dann wird der Blick unweigerlich auf die Walfangstation gelenkt. Sie war von 1901 bis 1931 in Betrieb. Dahinter sanfte Hügel. Alles ist schwarz oder weiss mit wenigen Grautönen. Endzeitstimmung. Riesige schräg stehende Ölfässer. Wie vom Himmel gefallene mechanische Eisenteile, deren ehemaligen Verwendungszweck ich nicht verstehe. Alles aus massivem Eisen. Walfischknochen liegen herum. Die ehemaligen Wohnhäuser der Arbeiter aus Holz zerfallen.
Die Stimmung ist düster – vollkommene Stille.
Die Ästhetik dieses Zerfalls ist – ich gebe es zu - faszinierend. Ich schwanke zwei Stunden zwischen Euphorie und Bedrücktheit.
Die Kontraste sind enorm. Ich fotografiere, wie immer, in schwarzweiss. Farben hat’s hier bei diesem Wetter sowieso keine.
Eine Dominikanermöwe schreit mich von einem eingestürzten Holzgestell über einem Tank an. Ich war ihrem Nest zu nahe gekommen.

Die 8 Fotografien sind Teil einer Serie mit 28 Aufnahmen.