Corina Flühmann
Fine Art, 2015
Weststrasse
Projektbeschrieb
Es hätte sie nie geben dürfen, die Transit-Achse durch ein Wohnquartier. Während Jahrzehnten wurde fast der gesamte Nord-Südverkehr der Schweiz durch eine schmale Zürcher Quartierstrasse geleitet. Wer nicht hier lebte, nannte sie «Auspuff der Nation». Erst 2012 kam Ruhe ins Quartier. Doch mit der Eröffnung der Westumfahrung war auch der Startschuss gefallen für eine rasante Gentrifizierung. Wo sich der Ferienverkehr staute, finden sich heute Strassencafés und Veloläden. Die Häuser wurden renoviert, neue Mieter zogen ein. Geblieben ist die Synagoge mit ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde, die damals wie heute das Strassenbild prägt.
Acht Jahre lang habe ich diesen Wandlungsprozess festgehalten. Daraus ist ein Buch entstanden mit 244 Fotos, welche chronologisch gereiht und zusammengefügt über diese Veränderung erzählen. Der Wandel auf Trottoirs, an Häusern und Menschen wird sichtbar und gegen Ende des Buchs immer deutlicher. Während die Häuserzeilen wieder bunter werden, wird das Völkergemisch einheitlicher.
Ergänzt werden die Fotografien durch Essays u.a. von Melinda Nadj Abonji und Charles Lewinsky.